Rebanlage des Weiherschlosses bei Emmendingen

Rebanlage des Weiherschlosses bei Emmendingen
Die herrschaftlichen Reben am Weiherberg
Erläuterungen zum Titelbild
Herbert Burkhardt
Das Titelbild (GLA 399/2848, Repro Peter Burkhardt) zeigt den Plan der Aussteinung bzw. Neuvermessung des herrschaftlichen Rebberges im Jahr 1735. Links ist die alte Straße (bis 1893) von Emmendingen nach Freiamt erkennbar, daneben das Trotthaus, heute noch an der Stelle wie vor fast 280 Jahren. Anno 1981 abgebrannt, 1982 im gleichen Stil wieder aufgebaut, wird es nach wie vor landwirtschaftlich genutzt.
Das Weiherschloss, vormals eine befestigte und mit Mauern umgebene Wasserburg am Brettenbach wird in alten Urkunden bezeichnet als „Die Feste Snevelt bei Emmendingen“, „Zu dem Wyier“ oder „Schloss Schneefelden“ in Anlehnung an die seinerzeitige Besitzerfamilie „Snewelin zum Wiger“…
Wilhelm Deimling, Großherzoglicher Burgvogt und Domänenverwalter
Herbert Burkhardt
Christian Carl August Meerwein, Kreisrat (Sohn unseres Landbaumeisters Carl Friedrich Meerwein) schrieb in seinem anno 1822 bei Macklot erschienenen Buch „Grundstein zu einem Ehrendenkmal“ u. a.:
„…dieser seit etwa einem Jahre, seinem Wunsche gemäß, zur Ruhe versetzte vieljährige Burgvogt der Herrschaft Hochberg und des Oberamts Emmendingen, welcher in früheren Jahren Herrschaftlicher Verwalter zu Staufenberg war und daselbst die, in jener Gegend seit Jahren statt findende, den Bemühungen des Freyhr. von Rüdt zu Hespengrund zu verdankende vorzügliche Rebkultur kennen gelernt hatte, benutzte diese seine Kenntnisse zur Verbesserung des Rebbaues in seinem Emmendinger Dienstbezirk auf eine rühmliche Weise dadurch, daß er den, eine 4tel Stunde hinter der Stadt gelegenen Herrschaftlichen Rebberg, der Weiherberg genannt, welcher über Abzug der Weege, Raine und Grasplätze, etwa 10 Morgen Rebgeländ enthält, vor etwa 10 Jahren nach und nach ganz neu anlegen, und denselben, mit den edelsten Traubensorten besetzen ließ, so daß dieser sehr schön gelegene Berg nun einen der ersten und vorzüglichsten Landweine liefert…
Geschichtliche Daten des Weiherschloss
oder Schloss Schneefelden
1318: Erste schriftliche Erwähnung im Besitz der Freiburger Johanniter;
1323/1325: Der Ritter Konrad Dietrich Snewlin erwirbt Gebäude und Liegenschaften von den Johannitern;
1331: Kauf von 10 Juchart Reben zu Emmendingen, ob dem Kalchofen gelegen, vom Kloster Tennenbach mit Genehmigung des Markgrafen Heinrich III.;…
1885: Verkauf der Liegenschaft Weiherschloss an das Land Baden zum Bau einer Heil- und Pflegeanstalt.
1887: Auf dem Gelände entstehen die ersten Gebäude der Heilanstalt;
2013: Das Weiherschloss von 1757 ist nach bester Instandhaltung fester Bestandteil des ZfP (Zentrum für Psychiatrie).
Der Weinbau im Breisgau drang bis zur heimischen
Industrie und Handel durch
Herbert Burkhardt
Obergeschoss des sogen. „Stuckschen Hauses“, Landvogtei Nr. 6, in welchem sich
von 1925 bis 1952 die Produktions-, Lager- und Verwaltungsräume der Metallwarenfabrik Otto Sick befanden.
Sick war Hersteller von Maschinen und Geräten für den Weinbau und die Kellerwirtschaft. Neben den
vielseitigen Eigenprodukten betrieb die Firma einen erfolgreichen Großhandel für Kellereibedarf…
Weinbau in Emmendingen
Ernst Hetzel
Auch in Emmendingen wurde Wein schon in früheren Jahrhunderten angebaut. Die Geschichte des Weinbaus in unserer Stadt ist zwar noch nicht im einzelnen erforscht. Jedoch begegnet man in alten Urkunden, Güterbüchern und Ratsprotokollen den Reben immer wieder, sei es am Schloßberg, auf der Burg, am Kastelberg oder am Weiherberg…
Geschichte des Weinanbaus in Köndringen
Siegfried Peter
Wein und Kultur gehören seit Jahrtausenden zusammen. Das bestätigt uns ein Blick in die Geschichte. Die älteste schriftliche Erwähnung vom Weinbau findet sich in der Bibel, und zwar, nachdem Noah nach der Sintflut die Arche verlassen hatte. Da heißt es im 1. Buch Mose, Kapitel 9, 20. Vers: „Noah aber fing an und wurde ein Ackermann und pflanzte Weinberge.“ Die Begriffe Wein, Weinbau oder Weinberg sind in der Bibel mehr als 500 Mal erwähnt. Das erste Wunder von Jesus, von dem berichtet wird, ist die Verwandlung von Wasser in Wein bei der Hochzeit zu Kana…
Tennenbach und Freiburg uneins über Weinverkauf
Annerose Bauer
Wohl Edel gebohrne, wohl Edel, Gestreng und Hochgelehrte, Edel höst, Ehren höst, fürsichtig und Wohlweyser, Hoch- und villgeehrte Herrn Nachbarn.
Muß bekennen mit sonderem Befrembden von meinem Schaffner zu Freyburg Johann Conradt Meyern vernommen zu haben, welche Gestalten er den 6. May auf löblich Gottshaus berufen und ihm bey 10 Kronen Strafe verbotten worden seye, dass er kein Wein mehr aus dem Thennenbachischen Keller weder Viertel noch Saum weis verkaufen = sondern wan der Wein feil, man solchen gleich dene Margräflern auf dem Markth zu versilbern fürhen solle…
Hintergründe zum Weinstreit Tennenbach /Freiburg
Herbert Burkhardt
Freiburg im Breisgau unterstand von 1677 bis 1697 der Krone Frankreichs, galt also als französische Stadt. Durch diese und die folgenden unruhigen Jahre entstanden immense Geldschulden, die sich bis 1717 auf über 300.000 Gulden anhäuften.
Freiburg musste also sparen bzw. Gelder eintreiben, zumal sich Anfang des 18. Jh. eine rege Bautätigkeit zeigte als Folge der nun einsetzenden wirtschaftlichen Erholung, die mit der Friedenszeit und mit der staatlichen Reformtätigkeit der nunmehr wieder regierenden Habsburger zusammen hing…
Fundstücke – Kleindenkmale und große Wirkungen
Hans-Peter Burget
Dass die Aufnahme von sog. Kleindenkmalen im Landkreis interessante Ergebnisse auch für die eigene Arbeit bringt, ist sicherlich der wichtigste Beweggrund für die Hachberg – Bibliothek, sich daran und speziell im Stadtgebiet Emmendingen und in den zugehörigen Ortschaften zu beteiligen.
Die konkrete Umsetzung im Ortsteil Maleck war der Ausgangspunkt der folgenden Geschichte, die voller Zufälle und Überraschungen steckt…